Timevault

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 Bleistift auf Polyester Maté /  drawing on polyester Maté, 60x50cm, 2024

Zeitlos umhüllt den Betrachter die Dunkelheit. Lediglich ein kleiner Lichtschimmer durchdringt einen fernen Spalt und eröffnet den fahlen Blick auf eine verkarstete Höhlenlandschaft. Unwirtlich und düster, beinahe wie aus einer sagenumwobenen Unterwelt mutet die Szene an. Man spürt, dass die Räder der Zeit hier einem anderen Takt unterworfen sind als an der Oberfläche, wo Flora und Fauna, Tages- und Jahreszeiten, Wind und Wetter, aber auch die Spuren jeglicher Zivilisation das im Vergleich durch und durch schnelllebige Geschehen bestimmen. Auch wenn jede Höhle ihr eigenes Mikroklima aufweist und allein durch ihre geologische Beschaffenheit ihren eigenen, einzigartigen Gesetzlichkeiten folgen mag, so scheint dennoch die Zeit – wie eingefroren - für uns hier immer stillzustehen: Vergangenheit und Gegenwart vermischen sich für die menschliche Wahrnehmung und lösen jede Vorstellung von Zukunft in einem Zustand unveränderlicher Leere auf.

Marianne Lang implementiert in jede Zeichnung eine Öffnung, gleich einem Fenster, das auf die irdische Welt verweist, und den Gegenpol zur Unterwelt wie eine ferne Erinnerung als leere Projektionsfläche offenlässt. Die Idee von Fortschritt und lebendiger Entwicklung wie wir sie verstehen, verblasst zu einer transzendenten und zugleich nichts-sagenden Lichtfläche, in die buchstäblich Alles hineininterpretiert werden kann. Die Körperlichkeit der Erde umschließt und konserviert den Blick des Betrachters im unirdischen Restlicht, als möchte sie ihn tröstlich aufbewahren.