Mauerblümchen / Modest Wallflower
Serie, Mischtechnik auf Papier / series, mixed media on paper, 70 x 90 cm, 2015
Seit die Menschheit Mauern baut, werden diese aus der Perspektive der Pflanzenwelt lediglich als Felswände betrachtet. Je nach Oberflächenbeschaffenheit, Lage und Baumaterial bietet ein unverputztes Gemäuer immer ein Kleinklima in dem robuste Pflanzenarten sich den Nischen anpassen und die Fugen und Ritzen besiedeln.
Dass diese Überlebensstrategie buchstäblich ein Muster bildet, macht Marianne Lang zum Thema ihrer Arbeit. Sie setzt das Motiv mittels einer graphischen Mischtechnik um, wobei gezeichnete pflanzliche Strukturen aus einem Prägedruck hervorsprießen und dem orthogonalen Prinzip der geschichteten Ziegelsteine folgen. Es kommt eine haptische Komponente ins Spiel, bei der die Papierfläche selbst durch dreidimensionale Erhebungen Strukturen und Vertiefungen Raum definiert und subtilem Wildwuchs Platz macht.
Side-notes
Holzgravur / wood engraving, 290 x 220cm, 2014
Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet der Begriff „Unkraut“ eine Vegetation, die nicht gezielt angebaut wurde und aus der wirtschaftlicher oder ästhetischer Schaden entsteht. In vielen heimischen Gärten wuchert es zwischen den liebevoll gepflegten Beeten, aber besonders lästig und hartnäckig erweist es sich zwischen Fugen und Ritzen einer Steinterrasse.
Auch wenn man die Terrassenplatten noch so perfekt verlegt hat, das Chaos wird nie aussterben und immer obsiegen. Es muss aber Kompromisse eingehen, denn das Unkraut wählt stets den einfachsten Weg und mäandert dem orthogonalen System der rechteckigen Steinplatten entlang. Die Bodeninstallation Side-notes hält diesen Moment fest und transferiert ihn als gravierte Laminatplatte mit Granit-Look in den Ausstellungsraum.