Feldspat, Quarz und Glimmer / Feldspat, Quartz and Mica
Kreide und Kohle auf Granitplatten / chalk and on granite panels, 35-teilig / pieces, 280 x 200 cm, 2017
Baustoff Nummer 1 beim Anlegen einer Steintrasse im Garten ist die Granitplatte. Das zugepflasterte Stück Land als Erweiterung des eigenen Wohnbereiches lässt die Geschichtsträchtigkeit des Materials vergessen. Der Merkspruch im Volksmund „Feldspat, Quarz und Glimmer, die vergess ich nimmer“ vereinfacht die Zusammensetzung von Granit, der aus erstarrtem Magma, also flüssigem Gestein innerhalb der Erdkruste entsteht. Die Entstehung dieses Magmas braucht ca. 10 bis 15 Millionen Jahre. Genauso historisch weitreichend ist die evolutionäre Erfolgsstory der Asseln, in diesem Fall der gemeinen Mauerassel, die besonders gern die Steintrassen heimischer Terrassen unterwandert. Diese sogenannten Destruenten zersetzen und verwerten organisches Material und führen ein Schattendasein. Nicht selten überkommt einen schierer Ekel, sobald man einen Stein hochhebt und sich mit chaotisch-panischen Fluchtgewusel konfrontiert sieht. Aus der Sicht des Biologen sind die Asseln aber die Siegertypen schlechthin, konnte man doch Versteinerungen dieser gepanzerten Gliederfüßer bis auf das Paläozoikum (Erdaltertum) zurückdatieren. In ihrer Arbeit Feldspat, Quarz und Glimmer zeichnet Lang auf Granitplatten mit (den ebenso geschichtsträchtigen Zeichenmitteln) Kreide und Kohle hunderte von Asseln und bringt die sonst unsichtbaren Invasoren aufs Tapet. Hierbei gruppiert sie die Tiere – als wären sie dressiert – zu ornamentalen Flächen, bis sie letztendlich die Form eines einladenden Teppichs einnehmen.